Die Westküste liefert die Windenergie. In Hamburg sitzen die großen Verbraucher. Das wollen Schleswig-Holstein und die Hansestadt verknüpfen und so zur bundesweiten Modellregion werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Fraunhofer-Institut für Siliziumstechnologie (ISIT) mit den Kompetenzen bei Leistungselektronik und Speichertechnologie.

Das Grundproblem der erneuerbaren Energien: Versorgungs- und Systemsicherheit. Es brauche intelligente Lösungen, um die Energie zu verteilen unter Einbeziehung aller Beteiligten, sagte ISIT-Leiter Professor Dr. Wolfgang Benecke. Alles müsse vernetzt werden, „und da braucht man Dinge, die es so noch nicht gibt“. Das Projekt soll sie liefern, das mit dem Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg angeschoben wurde.

Hintergrund ist das „Schaufenster Intelligente Energie“, mit dem eine Modellregion für Strom und eine für Wind gesucht wird, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. In dieser soll bewiesen werden, dass eine sichere Versorgung aus erneuerbaren Energien, am liebsten ausschließlich, mögich ist. Dafür sollen an Schwerpunkten in Hamburg, aber auch auf dem Weg von der Küste dorthin, konkrete Beispiele installiert werden – als Schaufenster. „Wir werden zeigen, wie es geht“, sagt Professor Dr. Holger Kappels von der HAW.

Hamburg und Schleswig-Holstein haben daran „außergewöhnliches Interesse“, wie die Umwelt- und Wirtschaftsressorts in einer Absichtserklärung (letter of intent) bekundeten. „Wir stehen hier im Zuge der Energiewende vor einem historischen Schritt“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch. „Wir möchten die Energiewende-Region Nummer eins in Deutschland werden“, betonte der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.

Dazu braucht es den Zuschlag als Modellregion nach der Ausschreibung im Sommer. 40 Millionen Euro stünden dann zur Verfügung, in ebensolcher Höhe soll sich die Wirtschaft beteiligen. Gemeint sind zunächst die großen Firmen, aber auch für kleinere und mittlere Unternehmen bietet das Vorhaben viele Möglichkeiten, sagte Meyer. Eine von ihnen, die Moeller Operating Engineering GmbH mit Sitz im Innovationszentrum IZET, besuchten die Politiker im Anschluss.

Zuvor hatte sich Senator Horch bei seinem ersten Besuch um ISIT beeindruckt gezeigt von der Arbeit, die ebenso anwendungsnah wie zukunftsorientiert sei. Der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer betonte, dass Itzehoe im Rahmen der Westküsten-Initiative der Technologie-Standort sei: „Der Strukturwandel passiert hier, hier passiert die Zukunft.“ Meyer kündigte an, dass am 16. April ein Standortgespräch mit vielen Beteiligten stattfinden werde.

Quelle: Aus der Redaktion der Norddeutschen Rundschau 29. März 2014