Jochen Möller aus Kronprinzenkoog in kurzer Zeit zum Marktführer aufgestiegen

M.O.E. steht für den modernen David, der es mit den Goliaths in der Zertifizierungsbranche aufgenommen hat. Der Kopf von Möller Operating Engineering (M.O.E.) ist Jochen Möller aus Kronprinzenkoog. In nur zwei Jahren hat seine Firma einen kometenhaften Aufstieg genommen und ist heute Marktführer bei der reibungslosen Einbindung von regenerativen Energien in die vorhandenen Stromnetze.

Dieser David ist der treibende Motor in einer schnelllebigen Branche und wartet mit immer neuen Ideen und Propjekten auf. Gestern erst erhielt Jochen Möller einen Förderbescheid der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) in Höhe von knapp 100 000 Euro. Die gleiche Summe packt M.O.E. noch einmal dazu, um bis 2012 das Phänomen der Oberschwingungen bei der Einspeisung von Wind- oder Sonnenstrom zu erforschen und zu reduzieren. Dies sei wichtig, weil Oberschwingungen zu Fehlfunktionen beim Verbraucher, Störungen und sogar zur Zerstörung von Geräten führen können“, sagt Möller. Bisher wurden solche Szenarien an einzelnen Windkraftanlagen, gemessen und dann für Parks rechnerisch ermittelt. „Jetzt können wir auch sehen, wie das in der Praxis aussieht“, freut sich der Geschäftsführer. Dazu enthüllte er eines der beiden Messgeräte, das so teuer ist wie ein Mittelklassewagen, rund 33 000 Euro.

„Sie gehören damit zu einer Elite, denn nur 25 bis 30 Unternehmen kommen landesweit in den Genuss einer solchen Förderung“, würdigt Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der WTSH, die Leistung des Unternehmens. Dass eine solche Förderung unabdingbar sei, betont Dr. Bösche, denn einfach die AKWs ausschalten und kleinere Anlagen einzuschalten, reiche nicht aus.

Das ist genau die Aufgabe, der sich der Kronprinzenkooger mit seiner Firma stellt. Dabei hat der 43-Jährige zur richtigen Zeit Mut bewiesen und sich selbstständig gemacht. Seit 15 Jahren arbeitet der Ingenieur in der Windkraftbranche und war zuletzt Prokurist bei Windtest in Kaiser-Wilhelm-Koog. „Als ich 40 Jahre alt wurde, habe ich mich gefragt, was noch so im Leben kommen sollte“, erzählt er und guckt dabei aus seinem Fenster. Der Blick aus dem Büro im IZET in Itzehoe offenbart Wiesen und Felder. „Ich wollte noch mal durchstarten“, verrät der Familienvater von zwei Kindern.

Dass es so gut laufen würde, hätte auch er nicht gedacht. Angefangen hat Jochen Möller im April 2009 im Cat in Meldorf mit vier Mitarbeitern. Doch schon nach kurzer Zeit wurden die Räume zu klein. Ende 2009 beschäftigte er schon acht Personen. Das Unternehmen war in eine Marktlücke gestoßen und musste weiter expandieren. Und so zog er in das IZET ein. Heute sind für Möller 30 Mitarbeiter tätig, die in ganz Deutschland unterwegs sind.

Seit kurzem hat das Unternehmen Zweigstellen in Kiel und Hamburg eingerichtet. Das ist auch zum Wohl seiner Mitarbeiter, die zum Teil aus diesen Städten stammen und in der Branche gefragt sind. Überhaupt ist Jochen Möller das Arbeitsklima wichtig. „Wir haben ein großes Weiterbildungsprogramm, bei dem die Mitarbeiter 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in Fortbildungen investieren.“

Dies hat sich für das kleine Unternehmen, dass sich großen Mitbewerbern stellen muss, ausgezahlt. „Unser Erfolg gibt uns bislang recht.“ So hat M.O.E. im vergangenen Jahr 40 Prozent der repowerten Windkraftanlagen, rund 2000 Megawatt zertifiziert und ans Netz gebracht. Was so einfach klingt, ist für Hersteller und Betreiber von Windkraftanlagen und demnächst auch für Photovoltaikanlagen eine nicht zu vernachlässigende Pflicht. „Unser Ziel ist es, 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren im Netz zu haben“, betont Möller, dem es nicht nur um Umsatz geht. Er sieht sich dort auch als Idealist. „Viele Netzbetreiber sagen, dass dies nicht möglich ist. Aber wir sind überzeugt, es geht. Die Anlagen müssen nur bestimmte Eigenschaften haben, die heute die Kraftwerke erfüllen.“ Dazu gehöre die Netzstabilität, die künftig nicht AKWs, sondern große Wind- oder Solarparks sicherstellen könnten. Und auch eine konstante Spannung ließe sich durch eine intelligente Kommunikation erhalten. „Parks, die heute ans Netz gehen, haben solche Grundpakete an Eigenschaften schon an Bord“, erläutert er.

Um aber einheitliche Voraussetzungen zu schaffen, müssen heute alle WKA und Parks zertifiziert werden. Ein wichtiger Schritt, um auch die Betreiber vor möglichen Forderungen der Energieversorger frei zu halten – wenn nämlich doch mal Schäden oder ein Stromausfall auftreten. Gleiches sieht Möller auch für Photovoltaikanlagen kommen. Schon jetzt haben erste Hersteller ihre Wechselrichter zertifiziert, um mehr Sicherheit zu haben.

Jochen Möller denkt aber schon in größeren Dimensionen. „Wir haben ein europaweites Netz und brauchen einheitliche Richtlinien“, betont Möller, der auch Obmann im Fachausschuss Elektrische Eigenschaften der Fördergesellschaft Windenergie (FGW) ist.

Künftig will M.O.E. nicht nur die Zertifizierung machen, sondern auch vor Ort überprüfen, ob die PV-Anlagen richtig installiert und eingestellt wurden. Im Bereich von Windparks ist diese Dienstleistung bereits häufig gefragt.

Dass Jochen Möller auf dem richtigen Weg ist, bestätigt ihm die Oskar-Patzelt-Stiftung, die M.O.E. unter die bundesweit besten 30 Unternehmen für den „Großen Preis des Mittelstandes“ gewählt haben. Insgesamt hatten sich 3500 Firmen beworben. Schon nominiert zu werden, gilt als Auszeichnung. Die zweite Runde, die Juryliste, zu erreichen, ist für Möller eine echte Überraschung. „Ich hätte nicht gedacht, so weit zu kommen“, erzählt er. Vielleicht geht es ja sogar noch ganz weit nach vorne – dieses Geheimnis wird aber erst im September in Düsseldorf gelüftet, wenn die Finalisten und ein Preisträger für die Region bekanntgegeben werden. VON: REINHARD GESCHKE

Quelle: http://zeitungen.boyens-medien.de/tageszeitung/zeitung/artikel/im-dienst-der-regenerativen-energie.html